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Pia reist durch OpenSim

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Pia Piaggio reist durch OpenSim

Kleine Fortschritte vollziehen sich gemeinhin unbemerkt. Eine überinformierte Gesellschaft nimmt Entwicklungen normalerweise erst dann wahr, wenn die großen Schritte getan sind und sich ein fertiges, von lauter Vorteilen ausgezeichnetes Produkt entpuppt hat. So wird es wohl auch mit OpenSim geschehen. Die traditionellen Medien scheinen von dieser bahnbrechenden Entwicklung noch keinerlei Notiz zu nehmen. Aber wen wundert´s, hat die klassische Presse doch schon zu kämpfen mit den Informationen über die bekannteste virtuelle Welt, dem Second Life TM, und liefert diesbezüglich auch immer mal gern einen Kalauer.

Delikatessen contra Fast Food

Nun haben wir ja zum Glück irgendwann mal gelernt, dass neben dem Speiseplan, den uns die Presse auftischt, auch noch andere Gerichte existieren, die zum Kosten verleiten. Für die Genießer virtueller Welten bietet sich da derzeit das Thema OpenSim als Leckerbissen an. Besonders dann, wenn einem der Fraß von Linden Lab, der – laut Meinung einiger Residents – leider immer mehr zum metaversalen Fast Food verkümmert, einfach zum Halse heraus hängt.

Tischlein deck Dich

Demgegenüber lassen sich die Köche des OpenSim Projekts eine Köstlichkeit nach der anderen einfallen, um hungrige Gridmünder zu stopfen. So auch das unter virtuellen Gourmets schon hinlänglich bekannte Unternehmen TalentRaspel virtual world Ltd. Unermüdlich rührt man dort feinste Ingredienzien, gibt die exotischsten Gewürze dazu und erfindet die raffiniertesten Varianten des Zubereitungsprozesses. Heraus kommen dabei raffinierte virtuelle Tellergerichte, die für jeden Gaumen etwas bereithalten.

Vorspeisenteller Europa

Jedoch muss man auf Zack bleiben, um keine Kreation der Chefköche Kansu & Ludwig zu verpassen. Man scheint dort gemeinsam mit dem Küchenteam, das sich im Wesentlichen aus den Guglmännern (und Frauen!) zusammensetzt, nach dem Motto 24/7 zu werkeln. So entstand neben der umfangreichen Menükarte des OpenNeuland ebenfalls ein Snackangebot mit Namen WilderWesten.


002_Grid Wilder Westen

Von dort aus startete am 8. Juli die erste Schlemmerexkursion durchs OpenSim, die einen Eindruck von dem geben sollte, was dort aktuell verspeist werden kann. Versprochen wurde “….ca. eine Stunde geführte Tour und Reisebegleitung zu den schönsten Orten im virtuellen Universum….“. Mitzubringen waren besonders Mut, aber auch eine Menge Hunger auf Entdeckungen und Experimente im Hypergrid.

„Hab ich alles“, protzt Pia Piaggio, als ich sie frage, wie es um die Teilnahme an einer solchen Reise steht. Also logge ich sie an jenem Abend ins Grid WilderWesten ein. Übrigens funktioniert die Anmeldung und Installation absolut easy. Das empfand selbst die Pia so, und das will bekanntermaßen schon was heißen ;-)


Pia Piaggio

„Oh Shit, wie sehe ich denn aus!“, ist das erste, was Pia flucht. „Hier ist ja wohl voll back to the Ruths angesagt“, mäzert sie. Tja, Pia hätte ihr Inventar wohl besser vorbereiten sollen. Ein Blick in die Runde verrät, dass es möglich ist, sein SL-Avatarausehen mitzubringen. Die meisten anderen sehen schließlich aus, wie immer.


Pia Piaggio

„Sag mal, was soll denn das mit der Box auf dem Kopf?“, wundert sich Pia. Die ist zum Schutz vor allen Eventualitäten gedacht, erkläre ich. „Also eine Art virtueller Sturzhelm“, konstatiert sie. Jain, es geht auch um lauter Peinlichkeiten, die ab jetzt passieren können und so kann wenigstens kein Reisender sein Gesicht verlieren. So ist das wohl gedacht.


Pia Piaggio

Wie auch immer geht es jetzt los. IE aka Chefkoch Ludwig übernimmt die Reiseleitung. „Alle auf go?“, fragt er im Lokalchat und die Boxen wackeln. Genau eine Sekunde später gibt es den ersten Hyperlink. Ziel ist das Grid Meanduland. „Nur Mut, Freunde“, beruhigt IM sein Grüppchen, „über den parallelen Voice Chat bleiben wir weiterhin in Verbindung. Und falls wir uns verlieren, ist der Sammelpunkt immer wieder hier im WilderWesten. Also los!“, ermuntert er.


Pia Piaggio

Kurz darauf trudelt die Reisegruppe nach und nach im Meanduland ein. „Das war ja ein ganz normaler Teleport“, bemerkt Pia. Ja klar, warum auch nicht. „Ich weiß nicht. Ich dachte irgendwie, wenn man durchs Metaversum jagt, ist es ein anderes Gefühl, als nur durch ein Grid zu juckern.“ Offenbar ist dem nicht so. Der Teleport hat zwar ein wenig länger gedauert, als beim Sim-Hopping im SL, aber ansonsten gab es keinen Unterschied.


Pia Piaggio

Allerdings dauert es ein Weile, bis alle Details errechnet und gesendet sind. So steht Pia zum Beispiel zunächst im Leeren anstatt auf Treppenstufen.


Pia Piaggio

Ansonsten funktioniert alles einwandfrei im Meanduland, das zugegebenermaßen von der Reiseroute ein wenig abweicht, liegt es doch nicht in Europa, sondern in den Saaten. Egal, das sind Kleinigkeiten. Immerhin haben IE und Friendly die Reiseziele sorgsam ausgesucht. Kriterien waren da neben dem Angebot auch die technische Verlässlichkeit und damit die problemlose Bereisbarkeit mit einer Gruppe von etwa 12 Avis.


Pia Piaggio

Neben den schönen Bauten besticht das Meanduland mit servertechnischer Potenz. Das Grüppchen wandert unbehelligt ein wenig herum.


Pia Piaggio

Während Pia Piaggio sich staunend umschaut, testen die Guglmänner die Funktionalität und Performance. So stellt man zum Beispiel fest, dass Take aus irgendeinem Grund nicht funktioniert.


Pia Piaggio

Ein Blick auf die Karte zeigt die derzeitige Größe des Grids. Unsere Reisegruppe befindet sich ganz unten rechts, auf der Sim, die wie ein Gesicht aussieht. „Zauberhaft“, findet Pia diese Formgebung und da kann ich ihr nur zustimmen.


Pia Piaggio

Wie bei einem guten Gemälde verbessert sich die Bildwirkung mit dem Abstand der Betrachtung. Erst beim Heranzoomen erkennt man die Terraformung, die aus der Ferne als perfektes Frauengesicht erscheint. Euphorisiert von den Erfahrungen der ersten Etappe, soll es nun weitergehen nach Cyberlandia, einem italienischen Grid. Diverse Teleportversuche scheitern jedoch und so schlägt IE das Francogrid in Frankreich als nächste Station vor. Doch auch dort hat heute keiner der Gruppe Glück. „Klar, wenn die da gerade was an ihren Servern umprogrammieren, dann kommt man da natürlich nicht rein“, erklärt IE.


Pia Piaggio

Also teleportieren wir noch ein wenig im Meanduland herum.Wo sich angeblich eine attraktive Location befinden soll, stürzen wir jedoch in eine Art Baugrube.


Pia Piaggio

Dort sammeln wir uns im wahrsten Sinne des Wortes erst mal wieder. Roko eröffnet den Sit in. „Ob ich wohl einige belegte Gridstullen verteilen soll?“, zischt Pia mir fragend zu.


Pia Piaggio

Aber noch ehe sie mit dem Schmieren anfangen kann, löst sich die Runde schon wieder im Hypergrid auf. „Wo sind die anderen denn wohl hin?“, fragt sich Pia. Die sind ausgeschwirrt. Nach Cyberlandia, da hat es jetzt doch noch mit dem Einloggen geklappt. „Na, dann mal nichts wie hinterher!“, hetzt mich Pia.


Pia Piaggio

Im Cyberlandia Grid gibt es ebenfalls eine Menge zu sehen. So zum Beispiel in der Region Ling, wohin die anderen schon unterwegs sind.


Pia Piaggio


„Ist ja alles total leer und grau hier“, beschwert sich Pia, als sie endlich auch dort eintrifft.


Pia Piaggio


Yeep, das liegt eben an meiner kränkelnden Funkleitung. So eine Art Sommergrippe hat sie.Bis sich das Bild komplett aufgebaut hat, geht es bestimmt schon wieder weiter. Alle anderen sehen derweil Dinge, die für Pia nicht da sind, und sprechen darüber im Voice Chat – eine wirklich komische Situation.


Pia Piaggio

Auch beim Besichtigen des Shoppingzentrums soll sich zu Pias großer Enttäuschung nichts daran ändern. Da, wo andere wogende grüne Baumkronen sehen, blickt Pia auf graue Primplatten. „Sag mal, warum beschwerst du dich eigentlich nicht mal bei dieser unfähigen Telefongesellschaft?“, schnauft sie angesäuert. Ich winke ab. Als hätte ich nicht schon alle versucht.


Pia Piaggio

„Also, das hat ja was echt Survirtualistisches, mit so ´ner lansgamen Datenleitung unterwegs zu sein“, versucht Pia ihre Situation aufzumuntern. Ja klar, man kann halt allem etwas abgewinnen. Viel schlimmer ist noch, dass Pia auch nicht mehr richtig ans Fliegen kommt. Ich werfe einen bangen Blick auf die Uhr. Es geht stark auf die Rushhour im Datennetz zu und ich befürchte Schlimmstes für die Stabilität meiner Funkleitung.


Pia Piaggio

Jedenfalls ist die Pia froh, als sie wieder festen Gridboden unter den Füssen hat und nicht mehr wie eine starre Puppe nicht steuerbar und wie von Zauberhand durch die Gridlüfte schwebt. Auf dem kargen Felshügel sammelt man sich zum Teleport für das nächste Reiseziel.


Pia Piaggio

Jedoch muss es so kommen, dass sich das Grüppchen aufgrund erheblicher Teleporttransportschwierigkeiten im Hypergrid zunächst beim Sammelpunkt im Grid WilderWesten einfindet. Dort ist es derweil schon Nacht geworden. Im Dunkeln beginnt man nun zu munkeln. IE fasst die bisherigen Reiseerfahrungen so zusammen: „Reisen im Web 3D ist schwieriger als es das Surfen anfangs im Internet war.“ Das nächste Ziel muss wieder aus technischen Gründen in die Staaten gehen. „Offenbar haben die da eine bessere, solidere Technik“, mutmaßt Pia.


Pia Piaggio

Es geht nun ins Grid Gateway 7000 der University of California. Der Landepunkt liegt mitten auf dem Pazifik und ganz dem Image entsprechend stehen dort für alle Ankömmlinge Surfbretter bereit.


Pia Piaggio

Und dann passiert mit Pia Piaggio das Unvermeidbare. Es ist 21.00 Uhr MEZ und das Funksignal erlischt vollständig. Der HippoOpenSim Viewer, der alte Knabe, meldet verzweifelt, er habe keine Verbindung mehr und gibt mir noch einen kleinen Moment, um Pia Piaggio ordnungsgemäß auszuloggen. Schade. Wirklich schade, denn ich wäre gern noch weiter mit ihr gereist.
Aber dafür gibt es ganz sicher noch mehr als eine Gelegenheit. TalentRaspel wird in Zukunft weitere Touren anbieten und arbeitet sowohl an der Prozedur, als auch an den Zielen. Seit dem 17. Juli gibt es beispielsweise ein OpenSim-Reisekonzept auf Wettbewerbsbasis. Jede Woche wird ein Gewinner ermittelt, dem ein verlockender virtueller Preis winkt. Da kann man ja mal gespannt sein, was sich das Unternehmen noch alles so einfallen lässt, um uns das unermesslich große Hypergrid näher zu bringen und es in Bälde genauso selbstverständlich zu bereisen, wie wir schon heute im www. navigieren.


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